bosch hat für leistungsstarke motorräder eine stabilitätskontrolle entwickelt, deren serienfertigung bereits 2013 startet. die motorcycle stability control (msc) liefert ein grosses plus an sicherheit, denn sie unterstützt den fahrer erstmals in allen fahrsituationen, also beim bremsen und beschleunigen, bei geradeausfahrt sowie in kurven. die dynamik und damit der fahrspass bleiben dabei vollständig erhalten. "24 % aller motorradunfälle ereignen sich in kurven", sagt gerhard steiger, vorsitzender des bosch-geschäftsbereichs chassis systems control. "die motorrad-stabilitätskontrolle msc von bosch kann helfen, die zahl der unfälle weiter zu senken." studien zufolge kann allein abs rund ein viertel aller motorradunfälle mit toten oder verletzten ganz verhindern. die stabilitätskontrolle wird diesen anteil weiter erhöhen, glaubt man bei bosch.
technische basis für die msc ist das abs enhanced, das die bosch-ingenieure im japanischen entwicklungszentrum für zweirad-sicherheit mit einer umfangreichen sensorik und ausgeklügelter software erweitert haben. dieses system bietet den motorradherstellern und ihren anspruchsvollen kunden gleich eine ganze palette an fahrdynamik-sicherheitsfunktionen:
- die neigungs- und nickwinkelabhängige abs-regelung verbessert die fahrstabilität in allen fahrsituationen und die bremswirkung.
- die traktionskontrolle regelt das maximale motordreh-moment so, dass selbst bei wechselnden, glatten fahrbahnbelägen die antriebskraft effizient auf die strasse gebracht wird und das antriebsrad nicht die haftung verliert.
- beim starken bremsen in kurven verringert msc das motorrad-aufstellmoment. dieses ungewollte aufrichten der maschine aus der schräglage führt zu einem grösseren kurvenradius und dadurch oftmals zum verlassen der eigenen fahrspur. die elektronische verbundbremse e-cbs verteilt in solchen situationen die bremskraft bestmöglich zwischen beiden rädern und stabilisiert dadurch die kurvenfahrt.
- msc reduziert auch die gefahr von kurvenunfällen, bei denen die räder des motorrads nach aussen wegrutschen. diese sogenannten lowsider passieren, wenn bei kurvenfahrt zu stark gebremst wird und die räder nicht mehr genügend seitenführung aufbauen können. msc erkennt diese gefahr und reduziert die maximale bremskraft. die e-cbs-funktion verteilt die maximal verfügbare bremskraft zwischen den rädern, um die bestmögliche bremsleistung bei kurvenfahrt sicherzustellen.
- die e-cbs-funktion sorgt immer für die bestmögliche bremskraftverteilung – selbst wenn der motorradfahrer versehentlich nur eine der beiden bremsen oder mit zuviel nachdruck bremsen sollte.
- die wheelie-begrenzung regelt das motordrehmoment, so dass ein unkontrolliertes aufsteigen des vorderrads verhindert und gleichzeitig maximale beschleunigung sichergestellt wird.
- die hinterrad-abhebeerkennung verhindert ein ungewolltes abheben des hinterrades, indem sie bei hohen reibwerten die maximale bremskraft am vorderrad reduziert und damit die fahrstabilität unter berücksichtigung von nickrate und längsbeschleunigung erhält.
die motorrad-stabilitätskontrolle registriert mit einer umfang-reichen sensorik die fahrdynamik der maschine. so messen unter anderem radsensoren die umdrehungsgeschwindigkeit von vorder- und
hinterrad, und ein schräglagesensor registriert mehr als 100 mal pro sekunde schräglage und nickwinkel. anhand aller sensordaten, einem drehzahlvergleich zwischen vorder- und hinterrad sowie
weiterer motorradspezifischer parameter wie reifengrösse, reifenform und geometrischem einbauort des sensors errechnet das abs-steuergerät die vom neigungswinkel abhängigen physikalischen grenzen
der bremskraft.
erkennt die motorrad-stabilitätskontrolle, dass ein rad zum blockieren neigt, aktiviert das abs-steuergerät den druckmodulator im hydraulischen bremskreis des vorder- bzw. hinterrads. dieser
senkt den bremsdruck innerhalb von sekundenbruchteilen und baut ihn wieder auf, sodass bei abs-bremsungen an jedem rad immer gerade soviel bremsdruck anliegt, wie nötig ist, um das rad kurz vor
der blockiergrenze zu halten.
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