der brite walter colebatch setzte sich zusammen mit lukas matzinger und barton churchill in den kopf, einen neuen höhenweltrekord mit motorrädern aufzustellen. am 18. märz 2012 war es dann soweit, er erreichte am ojos del salado in chile die rekordmarke von 6.361 metern.
mit drei leicht modifizierten husaberg fe 570 nahmen die wagemutigen enduristen den vulkan in angriff und übertrafen den bisherigen rekord, den ein indisches team im jahr 2008 in ladakh aufgestellt hatte, um 116 höhenmeter
hier ein interview mit walter colebatch, das von tf geführt wurde, über seinen antrieb zu solch einer rekordjagd und über seine erfahrungen in grosser höhe:
wie entstand die idee zu diesem rekordversuch?
die idee einen höhenrekord mit dem motorrad aufzustellen spukte schon seit einigen jahren in meinem kopf herum. ich wartete eigentlich nur auf die richtige gelegenheit, die sache mit einem
geeigneten team anzugehen.
wie hast du das team zusammengestellt?
im mai 2010 war ich zu besuch bei meinem freund lukas matzinger in wien, bei dem zu dieser zeit der amerikanische motorradfahrer barton churchill wohnte. mir wurde klar, dass ich mit lukas als
experten für alles technische und barton, einem erfahrenen bergsteiger die richtigen partner für das projekt gefunden hatte. sofort fingen wir an, die idee zu diskutieren, doch es dauerte bis
april 2011, um die planungen abzuschliessen und sicherzustellen, dass alle drei beteiligten auch zeit für das projekt hätten.
wie kam der kontakt mit husaberg zustande?
wir sind einfach auf husaberg zugegangen, weil wir das gefühl hatten, die haben die richtigen bikes für dieses projekt. wir brauchten leichte, zuverlässige maschinen mit benzineinspritzung. und
da ist die auswahl nicht so gross.
warum habt ihr euch für die fe 570 anstatt der wendigen fe 390 entschieden?
power. auf 6300 metern hat ein motorrad noch maximal 45 prozent der leistung, die es auf meereshöhe besitzt, weil die luft in dieser nur noch 45 prozent ihrer dichte besitzt. also behält die
570er von ihren 58 ps immerhin 25 pferdestärken in der höhe. die 390er hätte nur noch 15 ps gehabt. und das wäre zu wenig, denn die hänge sind sehr tiefgründig und steil.
wie habt ihr eure drei maschinen vorbereitet?
fahrwerk, motor und getriebe blieben völlig unverändert. für die übersetzung haben wir einen kurzen 12/52er satz von ironman sprockets verwendet. die räder haben wir mit rückgedämpften naben von
haan und excel-felgen neu aufgebaut. reifen und mousse kamen von golden tyre. die kupplung haben wir gegen die rekluse fliehkraftkupplung getauscht. ein hitzeschild unter dem tank sollte das
überkochen des benzins verhindern, denn bei der grossen höhe sinkt der siedepunkt dramatisch. ein von scheffelmeier metall speziell angefertigter motorschutz diente zur aufnahme von werkzeug und
ersatzteilen. weitere protektoren haben wir von highway dirtbikes sowie bullet proof designs (bremsscheibe und kühler) bezogen. fastway hat die lenkungsdämpfer und fussrasten beigesteuert. bei
den batterien haben wir uns für shorai entschieden, da die sehr leicht sind und gute kaltstarteigenschaften haben.
wie sind die bikes mit der höhe klargekommen?
wir hätten eigentlich erwartet, dass es schwierigkeiten beim starten und mit dem leerlauf geben würde. aber die bikes waren wirklich unglaublich. die einspritzung arbeitete perfekt, die maschinen
sprangen bei jedem start sofort an und liefen rund.
und wie rund seid ihr gelaufen?
wir haben uns sorgfältig akklimatisiert und hatten keine grösseren probleme. aber nach einer woche auf 5200 meter und dann darüber, beginnst du schwächer zu werden.
wie bist du bei der auswahl des berges für euren rekordversuch vorgegangen?
da haben wir intensive recherche betrieben, bis wir auf die anden kamen. zunächst ist dieses gebirge hoch genug, um einen rekord aufzustellen. zudem sind die anden weniger steil als der himalaya.
die art des berges spielt auch eine grosse rolle. so sind vulkane, die aus asche und erstarrter lava gebildet sind weniger steil und schroff als berge, die durch die auffaltung von
gesteinsschichten entstanden sind. da kamen wir dann auf den ojos del salado – den höchsten vulkan der erde.
gab es dennoch lange abschnitte, auf denen ihr die bikes schieben oder ans seil hängen musstet?
nein. das war nur auf einer extremen sektion zwischen 5950m und 6020m nötig. darüber war es wieder free fiding vom feinsten.
wer von euch dreien hat den höchsten punkt als erster erreicht?
das waren wir gemeinsam. und so war es auch vereinbart. wir haben eine der drei husabergs genommen und die letzten drei höhenmeter zusammen geschoben. das war nicht wegen des terrains, das war
einfach. wir wollten es einfach zusammen machen.
wer den blog nachlesen will: www.andesmotoextreme.com
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