ducati diavel - testbericht

ducati stellte uns mit der diavel einen sport-roadster vor die nase, der mit einer satten leistung von 162 ps, edlen kohlefaserbauteilen und einem 240er hinterreifen, der einen nur staunen lässt. das motorradvolk sprengte es damit in zwei lager, die waren äusserst begeistert, das andere lager liess sich zu äusserungen, wie "unnötiger krapfen" herab.

erstmals vorgestellt wurde die italienerin auf ihrer heimmesse in mailand im letzten herbst. und auch hier gingen die diskussionen, die schon vor der messe begannen, weiter. und die messebesucher waren sich uneins, was sie von diesem motorrad halten sollten.

schliesslich haben ihm seine macher aussergewöhnliche technische eckdaten, ein aussergewöhnliches design und einen vor kraft strotzenden motor mitgegeben. nicht jedermann war damit einverstanden, aber das ist auch gut so, geschmäcker sind nun mal verschieden.

 

nun fand das mit spannung erwartete rollout statt. und nicht nur das, ducati liess zur fahrprobe sogar das edelste teil springen der drei varianten, nämlich die rote carbon-schönheit. daneben gehen noch die in schwarz gehaltene carbonvarianten die standardvariante ohne kohlefaserbauteile, an den start.

 

das herzstück aller drei modelle die derzeit angeboten werden, ist der testastretta-11-grad-motor, ein 90-grad-v2-supersportaggregat mit satten 162 ps und einem maximalen drehmoment von 127,5 nm. abstammen tut das aggregat vom allroundler mulltistrada.

 

im fahrbetrieb offenbart sich das so, dass im unteren drehzahlbereich die diavel ein wenig träge ist, doch ab 2.600 touren schiebt dann das 162 ps aggregat der ducati fast schon erbarmungslos an. selbst die naked-bike-profis zieht es auf der diavel beim beschleunigen die durchtrainierten arme lang. bei beschleunigungsduellen aus dem stand, tut sich da so mancher sportler schwer, mit der diavel mitzuhalten.


vorbei sind die zeiten eines zündschlüssels, die diavel reagiert mit einer keycard und gestartet wird mittels anlasserknopf und dieser befindet sich unter dem not-aus-schalter.


die elektronik ist auch beherrschendes element bei der diavel. so regieren drei verschiedene motormappings, die vom blinkerschalter aus eingestellt werden können.

 

der sport-modus ist ausgelegt, dass die 162 ps und das rasante öffnen der drosselklappen für eine beschleunigung sorgen, die so manchen die tränen in die augen treiben wird.


das touring-mapping geht etwas gemächlicher zur sache. die volle leistung erhält man auch hier, aber die motorcharakteristik ist etwas zahmer als beim sport-mapping.

 

und dann noch der urban-modus, hier spricht der v-motor noch etwas sanfter an und die maximale leistung ist auf 100 ps reduziert. möglich wird das ganze, durch die ride-by-wire-technologie von ducati, bei der die gasgriffbewegungen elektronisch an die drosselklappen weitergeleitet werden.

 

aber dem nicht genug an elektronik. die traktionskontrolle ist in acht verschiedenen stufen einstellbar. durch das imposante drehmoment der diavel, ist das auch notwendig. beim kurvenausgang hat das system absolut beruhigende wirkung wenn man einmal etwas zu stramm am gasgriff dreht. so lässt sich immer dosiert aus der kurve rausbeschleunigen, man wird aber die schwarzen striche vermissen. durch die tiefe sitzposition, es sind lediglich 77 zentimeter, fühlt man sich immer in das motorrad integriert und hat ein gefühl, als wäre man eins mit der maschine.


ein kleiner kritikpunkt ist wohl die lenkerposition, die bei etwas strammerer gangart nicht so entspannend wirkt und man schon ein wenig mitarbeiten muss auf der maschine. auch ein wenig bewegungsfreiheit würde man sich am lenker wünschen. auch die fussrasten sind bei schärferer gangart ein wenig zu weit vorne angebracht und lässt die beine etwas verkrampfen.

 

kommen wir dann mal zum kurvenfahren. angesichts des überlangen radstands von 159 zentimetern und des überbreiten 240er hinterreifen, wird so mancher seine bedenken haben und der meinung sein, die diavel sei eh nur für den geradeauslauf und die autobahn gebaut. der sollte sich aber dann doch einmal auf kurvigeres terrain wagen und wird eines besseren belehrt werden. überraschend neutral und präzise lässt sich die diavel ums eck biegen, man braucht keine grosse überredungskunst um sie in schräglage zu bringen und ist äusserst spurstabil.


auch auf schlechteren strassen, wo der asphalt unebenheiten und verwerfungen aufweist, machen der dicken nichts aus. kein drängen zum aufstellen, auch wenn es mal wirklich wellig wird.


die sehr gute stabilität verdankt sie der sportiven abstimmung der sensationellen 50er upside-down-gabel. auch das unter der einarmschwinge eingebaute federbein sichern den straffen fahrkomfort. beide sind übrigens komplett einstellbar. also nichts wird es mit gemütlicher cruiserei, sobald man die sportlichen gene erfasst hat, kann man sich nicht mehr halten und wählt automatisch die schnellere gangart.

 

die bremsen sind ebenfalls ein leckerbissen, auch in schräglage gibt es kein zuken. die brembozangen stammen aus den supersportlern von ducati und sind bei der diavel in allen varianten serienmässig mit abs ausgestattet. die wirkung des abs ist einwandfrei, bei den intervallen gibt es eine leichte ruckelei.


bei der ausstattung spielt die diavel alle stückeln. moderne led`s am frontscheinwerfer, blinkern, rücklicht und auch bei der kennzeichenbeleuchtung. die halterung für rücklicht und kennzeichen ist äusserst gut gelungen und harmoniert sehr gut mit dem breiten hinterreifen.


die informationszentrale für den fahrer wartet mit dem ersten farbigen tft-display an einem motorrad auf. und davon gibt es bei der diavel gleich deren zwei. hier wird der fahrer über alles wichtige und unwichtige informiert und helfen ihm, den überblick über die zahlreichen wählbaren funktionen zu behalten. die zahlen des digitalen tachos sind etwas zu klein ausgefallen und doch recht schwer ablesbar.


ist man das erstemal mit der diavel unterwegs, so wird sie auch so manchen kritiker davon überzeugen, dass sie ein motorrad ist, die mehr kann als man es für möglich hält. die blicke der passanten hat man jedenfalls auf seiner seite, egal ob man nun seinen auftritt vor dem cafe in der stadt, am parkplatz auf der landstrasse oder sonstwo hat. und am überraschendsten sind die positiven fahreigenschaften auf kurvigen strecken, wo zur exklusivität auch noch der fahrspass dazu kommt.

 

wenn die neue diavel einen haken hat, dann ist das nur der preis:

diavel 1200 abs / rot, perlweiss-matt / € 19.495,00

diavel 1200 carbon abs / carbon-matt / € 22.495,00

diavel 1200 carbon abs bc / carbon-matt,rot / € 22.995,00

 


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