rückblick auf die 7. etappe:
auf einer auf 273 km verkürzten spezialprüfung feiert der chilene francisco lopez auf seiner aprilia zum ersten mal in diesem jahr die bestzeit und tastet sich leicht an coma sowie despres heran. zum dritten mal hintereinander gehen die beiden ktm-piloten im kampf um den etappensieg leer aus.
lopez hat sich schon etwas bitten lassen. seitdem die dakar in seinem land halt macht, wartete er niemals lange, um seine anhänger zu verzücken. aber in diesem jahr verpasste der aprilia-kapitän den etappensieg in iquique, nachdem er noch von goncalves überflügelt wurde. auf seinem weg dorthin war lopez alles so leicht gefallen, insbesondere beim navigieren, was bei ihm eher als eine schwachstelle gilt. die italienische 450er maschine hat sich nun mit blick auf leistung und robustheit bewährt, sodass nichts dem großen auftritt von lopez im wege stand. in antofagasta, einer der städte, in denen er in der vergangenheit bereits die ehrenbürgerschaft erhalten hat, gelingt ihm also sein fünfter dakar-etappensieg. damit er ihm nicht in letzter sekunde noch entgleitet, hat der chilene bis zum schluss nicht locker gelassen und den kontrollpunkt bei kilometer 176 mit mehr als 4 min. vorsprung vor coma passiert. im ziel bleibt eine immer noch ein respektabler vorsprung von 2.21 min., die ihm einen neuerlichen ehrentag bescheren und eine kleine annäherung im gesamtklassement, wo er mit 18.27 min. rückstand auf den katalanen dritter bleibt. die 273 kilometer lange strecke hat kaum für bewegung zwischen den beiden ktm-piloten gesorgt, die aber feststellen müssen, dass die bedrohung durch lopez nicht vollends von der hand zu weisen ist. coma behauptete seine führungsposition mit einem gegenüber despres auf 7.24 min. geschrumpften vorsprung. beide wissen, dass ein so kleiner vorteil auf gleich welcher etappe durch ein mechanikproblem oder eine gewagte navigationsentscheidung zunichte gemacht werden kann. zudem sind die abstände zwischen sieger und erstem verfolger bei der endgültigen zielankunft für gewöhnlich näher an einer stunde als an einer minute. man muss bis ins Jahr 2005 der dakar-geschichte zurückblicken, um eine titelentscheidung um weniger als zehn minuten zu finden. etwas weiter hinten betrifft die gute neuigkeit endlich einmal pal anders ullevalseter, der mit der achtbesten etappenzeit den weg in die top 10 zurückfindet. dagegen steht jonah street vor dem abschied aus eben jener gruppe, immerhin liegt er nach einem zwangsstopp wegen motorpanne bei cp3 (km 192) über eine stunde hinter coma zurück. david casteu ist schon lange nicht mehr in den top 10, allerdings setzte sich die pechsträhne des sherco-piloten fort, da auch er zu langen mechanischen arbeiten am streckenrand gezwungen war (getriebe ging fest).
vorschau etappe 8 von antofagasta nach copiapo:
die 8. etappe führt die teilnehmer von antofagasta nach copiapo über insgesamt 776 km, wobei das verbindungsstück über 268 km und die wertungsprüfung satte 508 km beträgt.
die drei phasen dieser etappe haben alles, was höchstschwierigkeiten ausmacht. es ist höchste aufmerksamkeit gefordert, um die finessen der navigation zu beginn der wertungsprüfung zu meistern. in der immensen weite chiles muss man von tal zu tal springen: orientierungspunkte sind rar und fehler schnell passiert. es wäre gewagt, auf den bergbauwegen im mittleren streckenabschnitt zu versuchen, verlorene zeit gutzumachen. vor allem der lange sandabschnitt am ende der etappe hat es in sich. er erfordert maximale wachsamkeit und lässt sich besser bei tageslicht als im scheinwerferlicht angehen.
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